28. März 2024

Mehr als 800 Kryptowährungen sind wertlos

31. Juli 2018
Bitcash - viele Digitale Währungen wertlos Bitcash - viele Digitale Währungen wertlos

Nach zahlreichen Skandalen und der anhaltenden Flaute ist bei vielen virtuellen Währungen die Luft raus. Der ICO-Boom hält dennoch an.

New York
Es ist ein Zeichen der Zeit. Im anhaltenden Bärenmarkt der Kryptowährungen sind plötzlich neue Analysedienste wichtig geworden: Dead Coin etwa und Coinopsy.
Sie halten fest, welche digitalen Währungen gescheitert sind, zum Beispiel, weil sie weniger als einen Cent kosten, das Projekt wieder aufgegeben wurde, weil sie gehackt wurden oder von vorn herein nur ein Mittel waren, um Investoren abzuzocken.
Die Liste ist in den vergangenen Monaten immer länger geworden. Mehr als 800 solcher gescheiterten Coins listet etwa Dead Coin. Der New Yorker Beratungsfirma Statis Group zufolge sind 80 Prozent aller virtuellen Börsengänge, sogenannte ICOs, Betrug und nur acht Prozent schaffen es, an Kryptobörsen wie Coinbase und Kraken gehandelt zu werden.

Das ganze Jahr schon herrscht keine Euphorie am Kryptomarkt. Die nach Marktwert größte Währung Bitcoin hat sich zuletzt zwar von ihrem Tief erholt und kostete am Dienstagabend 6600 Dollar. Doch vom Allzeithoch Mitte Dezember ist der Bitcoin immer noch gut 70 Prozent entfernt.
Und mit dem Bitcoin sind auch viele andere Währungen abgestürzt. Ein Mix aus immer neuen schlechten Nachrichten hat die Kryptowährungen in eine tiefe Krise gestürzt. Regulierer überall auf der Welt sind deutlich aktiver geworden und haben sowohl Börsen als auch sogenannte Kryptominen geschlossen. Die US-Börsenaufsicht SEC geht sein einigen Monaten gezielt gegen virtuelle Börsengänge vor. Hinzukommen eine Reihe von gehackten Börsen, wie zuletzt Mitte Juni in Südkorea.
„Man sollte den Bitcoin nicht als Erfolg bezeichnen, nur weil ein paar Leute reich geworden sind“, warnte Peter Schiff vom Finanzberater Euro Pacific Capital am Montagabend bei einem Streitgespräch zum Thema Kryptowährungen in New York. Der Gold-Experte ist bekennender Bitcoin-Skeptiker und hält den Bereich für eine „klassische Blase.“

Erik Voorhees, Chef der Kryptobörse Shapeshift dagegen glaubt weiter an den Erfolg der Kryptowelt. „Schon früher gab es heftige Preiseinbrüche“, gibt er im Gespräch mit dem Handelsblatt zu bedenken. Doch der Bitcoin-Kurs habe sich am Ende immer wieder erholt.
„Die Branche nutzt diese ruhigeren Zeiten, um sich besser für die Zukunft aufzustellen und an neuen Produkten zu arbeiten“, erklärt Voorhees. Shapeshift selbst arbeitet an einem blockchain-basierten Vermögensverwalter, mit denen Nutzer sich ihre eigenen Portfolien aus verschiedenen Kryptowährungen zusammenstellen können.
ANZEIGE
Die Begeisterung für ICOs ist ebenfalls ungebrochen – trotz der hohen Rate an Betrügern und den strengeren Regeln, die die SEC anlegt. Von Januar bis Mai haben 537 ICOs insgesamt knapp 13,7 Milliarden Dollar eingesammelt, wie aus Zahlen der Unternehmensberatung PWC hervor geht. Das ist mehr, als in allen Jahren zuvor insgesamt eingesammelt wurde.

zuletzt berabeitet Montag, 20 August 2018 11:00